Gablenz
Der Ortsteil Gablenz, der sich entlang der Bundesstraße 169 im Tal des Gablenzbaches erstreckt, ist vermutlich älter als die umliegenden Orte und wurde in einer frühen Besiedlungsphase bereits um 1200 als Waldhufendorf innerhalb der Feudalherrschaft Stollberg gegründet. Doch bereits um 1240 kam das Dorf unter die Herrschaft des Klosters Grünhain. Nach der Reformation wurde es vom Kurfürstlichen Amt Grünhain und erst ab 1843 wiederum vom Amt Stollberg verwaltet. 1974 wurde das Dorf nach Stollberg eingemeindet.
Die erste urkundliche Erwähnung von "Gabelencz" 1460 lässt auf eine slawische Herkunft des Ortsnamen schließen und bedeutet soviel wie "Apfelbaumort oder -bach".
Schon im 16. Jahrhundert ist auf Gablenzer Flur Erzbergbau betrieben wurden. Der Bergbau und die Zugehörigkeit zum Kloster Grünhain brachten dem Ort für die damalige Zeit erhebliche Privilegien, die so genannten "Dorffreiheiten", die in der "Gablenzer Gemeinderüge" von 1627 verzeichnet waren. So war den Gablenzern z. B. Fischfang, Jagd, das Tragen von Waffen und das Backen von Brot erlaubt. Von Salzmonopol und Bierzwang waren sie befreit. Besonders wichtig für die weitere Entwicklung des Dorfes war das Recht, Wirkgestelle aufzustellen - ein Recht, das sonst nur Städten vorbehalten war. Auf dieser Grundlage konnte sich das Dorfhandwerk, besonders aber die Strumpfwirkerei, rasch entwickeln und weit verbreiten.
Um 1536 entbrannte wegen dieser außergewöhnlichen Privilegien ein heftiger Streit mit dem Rat zu Stollberg, der 150 Jahre lang andauerte und zu deren Schlichtung gerichtliche Instanzen des Landesherren angerufen werden mussten. Der Sächsische Kurfürst Johann Georg II. bestätigte 1660 nochmals ausdrücklich die Gablenzer Freiheiten.
ehemalige Schule - Foto: Drogerie Tränkner