Carl von Bach – Vita
Professor Dr.-Ing. Carl von Bach
- geb. 8. März 1847 in Stollberg
- gest. 10. Oktober 1931 in Stuttgart
- Ehrenbürger der Stadt Stollberg
- Ehrenbürger der Stadt Stuttgart

8. März 1847
Karl Bach wird als zweites Kind der Familie Heinrich und Carolina Bach in Stollberg geboren
bis 1855
Besuch der Volksschule in Stollberg
ab 1856
Besuch der neu gegründeten höheren Privatschule in Stollberg
ab 1861
Schlosserlehre bei Schlossermeister Balster in Stollberg und Besuch der „Sonntagsschule“ des Stollberger Gewerbevereines in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften
September 1863
Bewerbung bei der „1. Deutschen Maschinenfabrik Zimmermann“ in Chemnitz; nach Ablehnung wird Bach Arbeiter im Dampfmaschinenbau der Firma Richard Hartmann in Chemnitz
Ostern 1864
Besuch der königlichen Gewerbeschule zu Chemnitz; Bach hört Vorlesungen von Professor Weinhold
Herbst 1864
Übertritt zu der an die Gewerbeschule angeschlossene Werkmeisterschule
Ostern 1866
Abschluss der Werkmeister- und Gewerbeschule mit Gesamtnote I a und Silbermedaille; danach für 6 Wochen Techniker bei Kankelwitz mit Vorarbeiten für den Bau der Chemnitzer Wasserleitung betraut
Oktober 1866
Karl Bach studiert am Polytechnikum in Dresden Maschineningenieur, Technik, Geodäsie, Baukunde, Feuerungsanlagen, Deutsche Literatur, Englisch, Französisch und Turnen
September 1868
Kankelwitz ruft Bach als Assistent nach Stuttgart
1870-1871
Bach wird mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges bis August 1871 einberufen
August 1871
Fortführung der Assistententätigkeit bei Kankelwitz
Frühjahr 1872
Ingenieurstätigkeit Bachs für den Bau der Chemnitzer Wasserleitung
Herbst 1872 – Sommer 1873
Studium an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Prof. Grashoff; Erwerb des Diploms
September – Dezember 1873
Aufenthalt in England und Ingenieurstätigkeit bei „Siemens Brothers“ in Woolwich
Januar – April 1874
Tätigkeit bei „Maw Dredge“ in London und Besuch des Kings College
Mai – Juli 1874
Ableistung des Militärdienstes
August 1875 – April 1876
Tätigkeit als Oberingenieur der Maschinenfabrik Knaust in Wien; Konstruktion von Dampffeuerspritzen und Dampffeuerspritzenlokomobilen
Mai 1875
auf der Internationalen landwirtschaftlichen Ausstellung zu Küstrin erhält die Nullserie der Bachschen Dampffeuerspritze und des Lokomobiles den 1. Preis und die Goldmedaille
Mai 1876 – September 1878
Direktor der Lausitzer Maschinenfabrik; Einführung der Spezialisierung und erfolgreicher Bau seiner Dampffeuerspritzen
1877
Karl Julius Bach wird in die Handelskammer Zittau gewählt
27. August 1877
Heirat mit Sophie Gebhardt in Luzern
Frühjahr 1878
Ruf als ordentlicher Professor des Maschinenbaus an das Königliche Polytechnikum zu Stuttgart
Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1922 arbeitete Bach als Ordentlicher Professor der Technischen Hochschule Stuttgart und Leiter der von ihm gegründeten Materialprüfanstalt. Mehrfach wurde er in das Rektoramt der Technischen Hochschule gewählt und prägte in den 45 Jahren seiner wissenschaftlichen Tätigkeit diese Bildungsstätten wesentlich.
Werke Bachs
1881
„Die Maschinenelemente, ihre Berechnung und Konstruktion, mit Rücksicht auf die neueren Versuche“
1889
„Elastizität und Festigkeit. Die für die Technik wichtigsten Sätze und deren erfahrungsgemäße Grundlage“
1921
„Festigkeitseigenschaften und Gefügebilder der Konstruktionsmaterialien“ (Gemeinsam mit seinem Nachfolger R. Baumann)
Wichtigste Funktionen und Ehrungen Bachs
1881 – 1924
Vorsitzender des württembergischen Dampfkesselrevisionsvereines sowie des Dampfkesselüberwachungsvereines (heute TÜV)
1892
Berufung in das Kuratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
1894
Bach erhält als erster die goldene Grashoff-Denkmünze des VDI
25.11.1895
Ehrenkreuz des Ordens der württembergischen Krone verbunden mit dem Personenadel und Verleihung des Titels Baudirektor
1896
auf Bachs Bestreben wird der Deutsche Verband für Materialforschung und -prüfung gegründet; Bach schlug vor, die Prüfverfahren für Baustoffe der Technik zu vereinheitlichen
1899
Ehrenmitglied des VDI (Vereines Deutscher Ingenieure)
1900
Berufung in die Jubiläumsstiftung der Deutschen Industrie
1903
Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin
Berufung in den Eisen-Beton-Ausschuss
Verwaltungsrat der Helmholtz-Gesellschaft
1913
Carl von Bach wird Ehrenbürger der Stadt Stollberg
1914
Bach erhält den Titel Staatsrat
1918
Bach erhält als erster Techniker den Titel Exzellenz
Gründung der Carl von Bach-Stiftung der Deutschen Industrie in Zusammenarbeit mit der TU Stuttgart und dem VDI
1924
Verleihung der Denkmünze des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines
1927
Bach wird Ehrenbürger der Stadt Stuttgart
Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen
Carl von Bach war Mitglied der königlichen Gesellschaft für Wissenschaft und Literatur Göteborg und der Akademie des Bauwesens Berlin. Er war dreimal Rektor der Stuttgarter Universität und vertrat diese in der ersten Kammer. Im VDI engagierte sich Bach besonders stark. Er gilt als Begründer der Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Ingenieurwesens, war Mitglied im Vorstand und Vorstandsrat. 1886 wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt, war Mitglied des technischen Ausschusses und des wissenschaftlichen Beirates. Bachs wissenschaftliche Veröffentlichungen wurden in 12 Sprachen übersetzt und bildeten für Generationen die Grundlage der modernen Ingenieurausbildung an den Hochschulen und Universitäten im internationalen Maßstab.
Über ein halbes Jahrhundert wirkte der „Altmeister der Werkstoffforschung und des Materialprüfwesens“, der in seinen „Maschinenelementen“ und durch seine Festigungsversuche das Rüstzeug für die Entwicklung des modernen Maschinenbaus lieferte. Mit der Gründung der Materialprüfanstalt und des Maschinenlaboratoriums beeinflusste Bach nicht nur den Maschinenbau, sondern auch das moderne Bauwesen und den Fahrzeugmotorenbau maßgebend.
Materialprüfanstalt

im Keller der Universität Stuttgart

Maschinenlaboratorium

Carl von Bach schuf mit der Einrichtung der genannten Institute die Voraussetzung dafür, die Erfahrungen und theoretischen Betrachtungen auch experimentell zu untermauern und ermöglichte so die Forschung im modernen Sinne.
Carl von Bach stirbt am 10. Oktober 1931 in Stuttgart. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Stuttgarter Waldfriedhof.