2 – Die Amtshauptmannschaft (Landratsamt Uhlmannstraße 1-3)

Die Amtshauptmannschaft (Landratsamt Uhlmannstraße 1-3)
Das am 01.07.1910 eingeweihte als Amtshauptmannschaft genutzte Gebäude mit Wohnungen wurde im späteren Verlauf wie folgt genutzt:
1910 bis 1917 – Königliche Amtshauptmannschaft
1939 bis 1950 – Amtshauptmannschaft
1952 bis 1990 – Rat des Kreises
1990 – Landratsamt
Stollberg gehörte erst zur Amtshauptmannschaft Chemnitz und wurde 1900 vom Bereich Zwickau abgetrennt.
Die Amtshauptmannschaft sollte erst wegen schlechter Zugverbindung ins Zwönitztal gelegt werden. Am 04.06.1908 erhielt man dann doch noch die Genehmigung zum Bau, und am 01.07.1910 wurde die königliche Amtshauptmannschaft dann eingeweiht. Es gab ein großes Festessen im Saale des damals am Markte gelegenen „Weißen Ross“ mit vielen geladenen Gästen aus Stadt und Umland. Zum ersten Amthauptmann ernannte man den Regierungsrat Dr. Fritzsche, der auch der Schirmherr dieses Baues war.
Die Freude am neuen Gebäude währte nicht allzu lange, man hatte Probleme mit der Wasserversorgung. Teilweise lief überhaupt kein Wasser und man musste auf einen Brunnen zurückgreifen. Baden war in den Wohnungen des Gebäudes vom August 1911 bis Anfang Oktober gar nicht möglich. Am 01.11.1915 erhielt man die Genehmigung, die nördliche Hälfte der Wagenremise in einen Kraftwagenraum umzubauen.
Von 1939 an wurde die Dienstbezeichnung Amthauptmann in Landrat umbenannt. In diesem Jahr erwarb man das „Schnabelsche Grundstück“ dazu, welches erst der Girokasse gehörte. Am 12.02.1940 erfolgte die Weihe durch Landrat Dude. Aber bereits am 27.04.1940 erfolgte die Auflösung laut Beschluss des Sächsischen Landtages und mit Wirkung vom 01.07.1950 wurde der Landkreis aufgeteilt nach Aue, Chemnitz und Zwickau. Am 23.07.1952 entstand nach zweijähriger Auflösung der Kreis wieder und wurde mit der Verwaltungsreform am 01.09.1952 besiegelt.
Am 01.07.1995 konnte man auf 85 Jahre Bestehen zurückblicken. Die Archivunterlagen von 1940, 1950 und 1964 wurden in das Staatsarchiv Dresden ausgelagert. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Aktenkassation für die Jahre 1939 bis 1945 angeordnet.
Zum Baugeschehen
Am 17.01.1894 erhielt man die „Geburtsurkunde“ des Gesamtkomplexes unter Leitung von Bürgermeister Lösch für die Bebauung der damaligen Güterstraße. Der Bebauungsplan wurde durch Beschluss der Ratsplansitzung am 27.01.1894 genehmigt. Der Beschluss des Stadtrates für die Bebauung zwischen Bahnhof und Park erging am 03.05.1900. Dies war in erster Linie den Verdiensten des Bau- und Stadtrates Karl-Albin Uhlmann in seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter zu verdanken. Mit dem Baumeister Simon wurde ein erster Vertrag zum Bau des Hauses am 28.09.1908 gemacht. 50 Firmen arbeiteten in den verschiedenen Gewerken daran, und am 13.08.1910 erhielt die Firma Wagner aus Chemnitz den letzten Auftrag für die eiserne Grundsteinumfriedung, die durch das verangegangene Baugeschehen beseitigt wurde. Am 19.08.1910 wurde das Gebäude an die gegründete Amtshauptmannschaft übereignet.
Mit den beginnenden Baumaßnahmen 1989/90 wurde das Stallgebäude und die Umfriedung weggerissen. Es wurde ein neuer Gebäudeteil am alten Hauptgebäude errichtet, um die Vielzahl der Dezernate unterzubringen. Die Bauphase dauerte von 1991 bis 1995 und wurde in zwei Abschnitten durchgeführt.
Das Gebäude II
Der Baumeister Hermann Ferdinand Meyer errichtete nach der Baugenehmigung am 06.06.1900 das Gebäude (unteres Gebäude). Am 08.12.1900 wurde eine Revision durchgeführt und Bauauflagen protokolliert. Als neuer Besitzer erscheint ein Herr Schnabel.
Am 07.06.1939 erhielt die Kreisverwaltung die Genehmigung zum Umbau und am 12.02.1940 fand die feierliche Weihe durch den Landrat Dude statt. Man arbeitete unter Einschränkungen bis zur Auflösung der Amtshauptmannschaft im Jahre 1950. 1952 ging das Gebäude wieder in den Besitz des Rates des Kreises über. Die zwei Holzbaracken wurden 1959 durch feste Baracken ersetzt. Das vordere Gebäude baute man als FDJ-Schule der Wismut um. Später befanden sich das Wehrkreiskommando und das Schulamt darin.
Mit den beginnenden Baumaßnahmen 1989/90 wurden das Stallgebäude und die Umfriedung weggerissen.




