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11:48, 10.03.2025
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Ein paar Wolken
Friedhof Schild

Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen hat nicht nur den Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Friedhof, einschließlich Aufgang und anschließender Allee zum Kulturdenkmal des Freistaates Sachsen erklärt, sondern hebt die Friedhofskapelle als einen Teil der Gesamtanlage hervor, weil sie für Trauernde eine besondere Bedeutung hat. Sie ist der Ort, wo mit Musik und Worten getrauert, erinnert und auch getröstet wird.

An der Fassade der Friedhofskapelle, direkt neben dem Eingang, befindet sich eine gusseiserne Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus der Stadt Stollberg. An anderer Stelle des Friedhofes wird mit einem hohen Steinkreuz und 22 kleineren Kreuzen aus Rochlitzer Porphyr an die hier bestatteten Soldaten und Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Auf einer separaten rechteckigen Sammelgrabfläche wurden 29 Menschen aus mehreren europäischen Ländern bestattet. Mit einer Gedenksteinkombination aus Rochlitzer Porphyrplatten, welche die Aufschrift „Opfer des Krieges in fremder Erde“ trägt, soll den nicht namentlich erwähnten Kriegstoten gedacht werden.

Von historischer Bedeutung ist der Klotzsche-Grabstein. Der Würfel aus Kalkstein mit aufgeschlagenem Buch auf einem Kreuz liegend von 1840 befindet sich nahe der Friedhofskapelle. Die Inschrift ist fast unleserlich.

Ein typisches Beispiel barocken Stils ist das mannshohe Semlersche Grabmal. Es ist die Ruhestätte von Johann George Semler, eines wohlverdienten Stadtrichters und Kaufmanns. Er lebte von 1679 bis 1734.

Links und rechts eines geschwungenen Simses stehen trauernde Frauengestalten in klassischen Gewändern. Eine hält ein Buch in der Hand. Die andere trägt ein Kind auf dem Arm. Eine schwer zu entziffernde Inschrift enthält ein biblisches Wort. Gekrönt wird das Monument auf der Vorderseite durch eine Darstellung von Wolken, Strahlen, einer verhüllten Sonne und kleinen Engeln und auf der Rückseite ebenfalls durch eine Wolkendarstellung mit Strahlen und einem von oben herabschwebenden Engel, der eine Krone in seinen Händen darreicht.

Der denkmalgeschützte Friedhof in Stollberg zählt mit seiner Fülle an Blumen, Büschen und Bäumen zu den schönsten Grünanlagen der Stadt. Friedhöfe – früher auch Gottesacker genannt – gelten schon seit Menschengedenken als Zeugnisse der Kultur. Sie sind Orte der letzten Ruhe und der Verbundenheit zwischen Lebenden und Toten. Sie sind aber auch oftmals Orte mit historischer Bedeutung.

In den nächsten Jahren soll laut Pfarrer Dohrn ein Brunnenweg entstehen. An neun Wasserstellen werden steinerne Brunnen errichtet, an denen jeweils ein Abschnitt aus Psalm 23 zu lesen sein wird.

An Haupt- und Hintereingang wird der gesamte Wortlaut und Sinn verdeutlicht und eine Art Anleitung für den Friedhofsbesucher gegeben. Auf dem alten Gottesacker wurden seit 1556 die Toten begraben. (Grundstück Steinmetz Scheunert)

Denkmalgeschützter Friedhof heutige Ansicht
Denkmalgeschützter Friedhof heutige Ansicht
Denkmalgeschützter Friedhof ca. 1935
Denkmalgeschützter Friedhof heutige Ansicht