7 – Fachwerkhaus mit Kollonaden/ Bürgerhaus, Hauptmarkt 6

Fachwerkhaus am Markt
Aus den Akten geht ein erster Besitzer namens Ebert hervor. Im Mai 1865 beabsichtigt ein Baumeister Herr Johann Traugott Bochmann einen Werkstättenanbau und eine Schornsteinveränderung vorzunehmen, dies in massiver Bauart. Das Dach des Anbaues solle mit Zinkblech eingefasst werden. Am 21. August 1896 bittet ein Uhrmachermeister Paul Opelt darum, bauliche Veränderungen in seinem Anwesen vornehmen zu dürfen. Er möchte einen Laden einbauen und eine Hofumfriedung herstellen. Auch wird ihm städtischer Boden an seinem Anwesen als Laßraum für 50,00 Mark überlassen. Am 04.11.1903 erscheint ein Hermann Kunze. Er ist Maurer und möchte einen Laden umbauen. Dann am 19.11.1903 stellt er das Gesuch um Verlegung des Eingangs. Der neue Zugang soll über städtisches Areal führen und dafür beantragt er eine Genehmigung. Am 02.12.1903 stellt er einen Antrag auf Genehmigung zum Einbau eines Schaufensters.
Herr Kunz erscheint ab 09. April 1948 als Ofensetzermeister. Sein Haus ist durch Beschuss stark beschädigt und so möchte er seine teilweise zerstörte Fassade erneuern und zwei Fenster und eine Tür zumauern. Aus einer Bauzeichnung vom 20.05.1952 ist ein überdeckter Laubengang von 10,38 m Länge (die Kolonnaden) ersichtlich. Diese wurden für das damalige Lebensmittelgeschäft der HO gebaut. Es wurde im Volksmund Ketten-HO genannt wegen der Kettenabsperrung, die zwischen den Säulen angebracht war. Später befand sich im Haus die Verkaufstelle „Delikat“. Nach der Wende erfolgte der Umbau, und es befinden sich zwei Läden darin.
Dieses Haus darf bei einer Wanderung durch die Stadt nicht übersehen werden. Der dem Kreisgericht zugewandte Giebel ist trotz vieler Umbauten jedoch erhalten geblieben (Denkmalschutz!). Er zeigt uns die ganze Intimität kleinstädtischen Baugestaltens im frühen 19. Jahrhundert. Der kleine, gemütliche Erker ist einfach unbezahlbar! Der Anblick des Erkergiebels zusammen mit dem des gegenüberliegenden Hauses des Kreisgerichtes lässt jedem noch einigermaßen empfindsamen Betrachter die architektonische Reizlosigkeit späteren Baugeschehens am Stollberger Markt doppelt deutlich werden.
Umbaumaßnahmen Wohn-/Geschäftshaus Kalwis, Hauptmarkt 6
Der Bauherr Günter Malz begann 2005 mit Umbaumaßnahmen in diesem Haus. Er beabsichtigte, die Asbestschiefer gegen Naturschiefer auszutauschen und den Schornstein zu sanieren.
Ein Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung wurde beim Landratsamt gestellt. Laut Schreiben vom 23.05.1995 wurde das Gebäude als Kulturdenkmal im Sinne von § 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz vom 03.03.1993 eingestuft. Im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen wurde eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung mit Auflagen zu den Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen erteilt. Diese beinhalten:
- Neueindeckung von Dach, Giebel zum Hauptmarkt sowie Erker in Naturschiefer und in historischer Form
- Erneuerung der historischen Fenster mit einheimischem Holz nach Ausmaß der vorhandenen Fenster, Sprossenteilung und Profilierung sind als Kopie zu erstellen, die Ausführung als Isolierglasfenster wird genehmigt, Farbe Weiß
- Reparatur des Außenputzes, bei teilweiser Erneuerung ist der Putz dem vorhandenen anzupassen (Glattputz)
- Die farbliche Instandsetzung der Fassade ist mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen (Abnahme einer Probeachse)
- Neuanfertigung einer Eingangstür zum Verkaufsraum, Ausführung der Variante I in einheimischem Holz, Farbton weiß
- Der Erker im südlichen Bereich des Hauses ist unbedingt zu erhalten und zu sanieren
Die Bauarbeiten wurden von der Firma Pelz in Oelsnitz ausgeführt.



