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Fachwerkhaus Schild

Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus

Es ist eines der schönsten Fachwerkhäuser in der Stadt Stollberg und im Umkreis überhaupt. Behäbig steht dieses Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert auf einer nicht übermäßig hohen, terrassenartigen Planierung links am Schlossberg, wo dessen steilste Steigung beginnt.

Der erste Besitzer und Erbauer ist unbekannt. Es muss aber ein früheres Gehöft gewesen sein, welches zum Ortsteil Hoheneck gehörte. Es hatte eine gute Lage, da ja auf dem Terrain des heutigen Rossmarktes der Viehmarkt abgehalten wurde.

Der Beachtung wert ist der Schlussstein über dem Eingang. Er zeigt eine sogenannte Hausmarke, dazu die Anfangsbuchstaben F. K. und G. der Namen des ersten Besitzers und Erbauers und die Jahreszahl 1784. Diese Inschrift konnte bisher noch nicht gedeutet werden. Eins aber ist wissenswert: Die Verwendung von sogenannten Hausmarken an Schlusssteinen oder Balken ist für unsere Gegend ganz ungewöhnlich. So erhält das Königsche Haus auch durch eine solche Kleinigkeit, wie sie ein Schlussstein darstellt, einen besonderen Wert.

Das Haus hatte im Laufe der Jahre viele Besitzer. Weil ein späterer Eigentümer mit Namen Ernst König von Beruf Maler war, wurde es Königsmalerhaus genannt.

1893 zog ein Strumpfwarenfabrikant ein.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es erstmalig modernisiert.

Das Haus hat zwei Geschosse und ein sogenanntes Mansardendach. Dieses ist beschiefert und abgewalmt und mit fünf gestaffelten Gauben versehen. Es hat ein 60 Zentimeter starkes Bruchsteinmauerwerk im Erdgeschoss. Haustür und Fenster im Untergeschoss haben Porphyrtuffumrahmungen. Das Fachwerk im Obergeschoss gibt nicht allein dem Haus, sondern zugleich seiner ganzen Umgebung eine freundliche und heitere Note. Man möchte dieses Fachwerk im Straßenbild nicht missen. Deshalb steht dieses Haus unter Denkmalschutz.

Obwohl das Gutshaus für die damalige Zeit sehr aufwendig gebaut wurde, standen den acht Familien mit insgesamt 28 Personen, die 1947 darin wohnten, nur zwei Aborte zur Verfügung. Ein 20 bis 30 Meter tiefer Felsenkeller aus Naturstein diente früher wohl als Lager und im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Der Felsenkeller ist zu jeder Jahreszeit wohltemperiert und gut ausgebaut, damit man bequem darin stehen kann.

1953 wurde laut Bauakte die Errichtung eines Saales über dem einstigen Stallgebäude für die 30 Mitglieder der Christengemeinschaft Stollberg „Christen ohne Sonderbekenntnis“ beantragt. Der Antrag wurde abgelehnt, erst 1957 kam es zum Bau, mit der Begründung des Bauamtes: „Es wird Wert darauf gelegt, dass dieser Sekte ein ihrer Stärke entsprechender Raum zur Verfügung steht, der die Kontrolle ständig gewährleistet.“

Seit 1997 befindet sich das Gebäude in Privatbesitz – es wurde denkmalgerecht und größtenteils in Eigenleistung saniert.

Fachwerkhaus frühere Ansicht
Fachwerkhaus heutige Ansicht