18 – Cafe & Restaurant „et cetera“ / Rats- oder Herrenmühle, Am Mühlgraben 3

Die Herrenmühle
1771 musste zur Deckung der dringendsten Schulden die Herrenmühle verkauft werden, da eine teure Reparatur bevor stand. Laut 22.04.1886 ist Mühlenbesitzer Emil Julius Richter und Landwirt Emil Kurt Scheibner registriert. Eigentümer ist der Viehhändler Johannes Walter Scheibner im sogenannten „Scheibnergut“. Für die „Stadtcommun“ bestand aus dem Jahre 1836 ein Verkaufsrecht für jeden Verkaufsfall. Das Grundstück ist seitdem dreimal veräussert worden, aber die Stadt hat von diesem Recht nie Gebrauch gemacht. 1955 erfolgte Teil-Abbruch und 1956 Neubau von zwei Wohnungen mit Toiletten durch das Baugeschäft Jentsch.
Im Juni 1996 stellte der damalige Stollberger Bauamtsleiter Bernd Nachtwei einen Antrag an die Baugenehmigungsbehörde im Landratsamt Stollberg zum Abriss das unter Denkmalschutz gestellten Bauwerkes Am Mühlgraben 3. Das Schriftstück kam aber nie im Landratsamt an. Durch den Einspruch des Landesamtes für Denkmalpflege und das besondere Engagement der Gebietsreferentin Walburg Türmer-Balogh wurde das Gebäude vor dem Abriss bewahrt. Das ruinöse Haus wurde immer bedrohlicher, aber die couragierte Unternehmerin, Frau Christine Hörning, erwarb 2001 das unter Denkmalschutz stehende Gebäude und ließ aus einem Abrisshaus das Kleinod Am Mühlgraben 3 im April 2003 Schritt für Schritt wieder erstrahlen.
Mutig wurde die Sanierung in Angriff genommen; denn oftmals blieben nur die Außenwände stehen. Das Fachwerk mit den historischen Schieferaußenwänden, die Decken und Innenwände mussten vollständig erneuert werden. Dabei wurde die Dachkonstruktion überarbeitet und alle Balken vom Keller bis zum Dach wurden statisch verstärkt. Das im Haus befindliche Cafe wurde im Oktober 2003 eröffnet. In vielen anderen Räumen wurde noch fleißig handwerklich Hand angelegt. Da die Immobilie im Sanierungsgebiet der Stadt sich befindet, konnte mit Unterstützung des Arbeitsamtes durch AB-Maßnahme das Vorhaben realisiert werden; denn wie sich herausstellte, war ein erhöhter Arbeits- und Zeitaufwand durch die individuelle Anfertigung vonnöten.
Das, was herausgekommen ist, kann sich heute sehen lassen. Das „Cafe et cetera“ bietet 43 Gästen Platz. Auf der 80 qm großen Freiterrasse können 35 Besucher Platz nehmen und südländisches Flair genießen.


